Kenneth J. Rothman (Mediziner)

Kenneth J. Rothman (* 2. November 1945 in New York City)[1] ist ein US-amerikanischer Epidemiologe und Hochschullehrer an der Boston University (School of Public Health).

Rothman studierte an der Colgate University mit dem Bachelor-Abschluss (AB) 1966 und an der Harvard University mit der Promotion in Dentalmedizin (DMD) 1969, dem Master-Abschluss in Public Health 1970 und der Promotion in Public Health (DrPH) 1972. Im selben Jahr wurde er Assistant Professor für Epidemiologie an der Harvard University und später Associate Professor, was er bis 1984 war. Gleichzeitig war er 1973 bis 1985 Research Associate in Kardiologie am Boston Children’s Hospital und 1975 bis 1985 beratender Epidemiologe am Massachusetts General Hospital. Ab 1980 war er Senior Epidemiologist bei Epidemiological Research Inc. 1984 bis 1989 war er Professor (für Family and Community Medicine) an der University of Massachusetts Medical School, an der er schon ab 1981 mit der medizinischen Fakultät assoziiert war. 1989 wurde er Professor für Öffentliche Gesundheit (Public Health) und Epidemiology an der Boston University. Außerdem war er ab 1992 Adjunct Professor für Epidemiologie in Harvard.

1976/77 war er Gastepidemiologe am National Cancer Institute. 1984/85 war er Mitglied des Advanced Comitee des Surgeon General über Risiken von Tabakkonsum.

Er befasste sich mit Methoden der Epidemiologie, Epidemiologie von Krebs und dessen mögliche Umweltursachen, neurologischen Erkrankungen, pharmazeutische Produkte, Geburtsfehlern (und möglicher Ursache in zu viel Vitamin A[2] und dessen teratogener Wirkung), Herz-Kreislaufkrankheiten, Umweltepidemiologie und ethischen Fragen. Er untersuchte die Gesundheitseffekte von Mobiltelefonen und Faktoren, die die Fruchtbarkeit beeinflussen. Von ihm stammen zwei in den USA verbreitete Lehrbücher über Epidemiologie.

1989 zeigte er mit Kollegen, dass zusätzliche Gabe von Multivitamin/Folsäure in der frühen Schwangerschaft die Gefahr von Neuraltubendefekten beim Fötus verringert.[3]

2001 benannte die Zeitschrift Epidemiology ihren jährlichen Best Paper Preis nach ihm.[4] Rothman war 1990 Gründer und Herausgeber von Epidemiology und 1982 bis 1987 Herausgeber des American Journal of Epidemiology. Er war Associate Editor des American Journal of Public Health, war im Herausgebergremium des New England Journal of Medicine und im internationalen Beratungsgremium von The Lancet.

1984/85 war er Präsident der Society for Epidemiological Research, deren Career Accomplishment Award er 2017 erhielt. Er ist Ehren-Fellow des American College of Epidemiology und Fellow und ehemaliges Mitglied des Direktorenrats der International Society for Pharmacoepidemiology. Er ist Distinguished Fellow von RTI International und Vizepräsident für epidemiologische Forschung bei RTI Health Solutions.

1982 erhielt er den Adolph G. Kammer Award der amerikanischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und 1987 war er James H. Stern Lecturer an der University of California, Irvine. 2002 erhielt er den Abraham Lilienfeld Award der American Public Health Association. 2012 hielt er die Saward Berg Lecture an der University of Rochester (The public perception of epidemiology).[5] 2017 wurde er Ehrendoktor der Universität Aarhus.

  1. Geburts- und Karrieredaten nach American Men and Women of Science, Thomson Gale 2004
  2. K. J. Rothman, L. L. Moore, M. R. Singer u. a.: Teratogenicity of high vitamin A intake, New England Journal of Medicine, Band 333, 1995, S. 1369–1373
  3. A. Milunsky, Rothman, W. Willett u. a.: Multivitamin/folic acid supplementation in early pregnancy reduces the prevalence of neural tube defects, Journal of the American Medical Association (JAMA), Band 262, 1989, S. 2847–2852
  4. Kenneth Rothman Preis für Epidemiologie, Editorial, Epidemiology, 2001
  5. Mark Michaud, Noted Epidemiologist Kenneth J. Rothman to Present 12th Annual Saward-Berg Lecture, University of Rochester 2012, mit Biografie

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